Du und deine Wut
Wut ist schlecht! – Mit dieser Ansicht bist du aufgewachsen. Wann immer du wütend warst, hat man dich dazu ermahnt, nicht mehr wütend zu sein, was dich naturgemäß noch wütender gemacht hat, doch dafür wurdest du bestraft, und nach und nach hast du gelernt, deine Wut zu unterdrücken, sie zu verbergen, sie runterzuschlucken. Das ist im Grunde Wahnsinn, denn es ist, als schlucktest du pures Gift. Deshalb bildet dein Körper Krankheiten aus. Tumore und Magengeschwüre zum Beispiel sind Ansammlungen von nicht kanalisierter Wut.
Wut will gelebt werden.
Wann immer aber du Wut zugelassen hast, wurde sie zu einer zerstörerischen Kraft in deinem Leben. Deine ganze Gesellschaft ist eine Gesellschaft der Wut geworden, obwohl sie Wut gleichsam bestraft. Wut, die furchtbare Dinge anrichtet, was von Natur aus nicht nötig wäre, wenn man nicht die irrige Ansicht lehrte, Wut wäre schlecht. Keiner hat dir gezeigt, wie du Wut für dich sinnvoll nutzen kannst. Niemand wollte dir deine Wut gestatten, weil kaum einer das Wesen der Wut versteht.
Wut ist weder schlecht noch gut. Wut ist eine simple menschliche Emotion. Emotion ist nichts weiter als Energie in Bewegung (Energy in Motion = E-motion). Keine Emotion ist besser oder schlechter als die andere, wie auch Energie nicht in ihrer Qualität, sondern bloß in ihrer Quantität gemessen werden kann. Emotionale Energie strebt immer von innen nach außen, deshalb verlangen Emotionen ihren Ausdruck, und so gibt es für dich brauchbare und weniger brauchbare Wege, eine Emotion auszudrücken, sie also von innen nach außen zu bringen. Das gilt auch für Wut.
- Doch wie entsteht Wut?
Um dies zu verstehen, musst du dir darüber im Klaren sein, dass es nur zwei ursächliche Motive für menschliches Handeln gibt – Liebe oder Angst. Aus diesen Beiden entspringt jede Handlung, jedes Wort, jeder Gedanke.
Wut hat ihren Ursprung in der Angst. Bevor du wütend wirst, hast du immer erst Angst, selbst wenn du nur für einen Bruchteil von Sekunden diese Angst wahrnimmst oder sie vielleicht überhaupt nicht registrierst auf bewusster Ebene, doch sie ist da für einen Herzschlag, einen Atemzug oder auch länger. Die Ursache von Wut ist jedenfalls immer und ausnahmslos Angst.
Angst lähmt, blockiert, hindert. Und daraus entsteht ein Gefühl der Machtlosigkeit. Machtlosigkeit führt zur Wut. Meist durchläufst du den Prozess "Angst-Machtlosigkeit-Wut"
in Bruchteilen von Sekunden und bist dir deshalb der Angst nicht
bewusst. Auslöser für die zum Großteil unterbewusst gelagerte Angst
können winzige Kleinigkeiten sein. Du nimmst aber nur das Ende des
Prozesses - die Wut - wahr und übergehst somit den eigentlichen
Auslöser, nämlich die Angst, als Grund für die Wut, weil dir die Angst
nicht bewusst wird. Manchmal verharrst du länger in der Angst, manchmal
länger in der Machtlosigkeit, aber irgendwann macht dich diese
Machtlosigkeit wütend. Das ist der erste Schritt, an dem du erkennst,
dass du deine Angst überwunden hast, denn Wut macht stark. Sie gibt dir
jene Kraft, gibt dir jenen Willen zum Handeln zurück, den dir die Angst
genommen hat. Das ist im Grunde ein positives Zeichen.
Wenn du nun weißt, wie du dir die Wut zunutze machst, dann entsteht daraus für dich ein Segen. Hast du nicht gelernt, sie gewinnbringend zu nutzen, dann wird sie zerstörerisch wirken. Im schlimmsten Falle zerstört sie dich oder etwas anderes Schönes, um das es dir hinterher Leid tun wird.
Wie kannst du Wut nun für dich nutzen, ohne etwas zu zerstören? - Zunächst erlaube ihr einfach da zu sein. Gestatte dir die Wut. Gestehe sie dir ein und wisse, dass sie vorübergehen wird. Sprich aus, dass du wütend bist. Wenn nötig, schreie es heraus, denn damit hast du der emotionalen Energie bereits zu einem Ausdruck verholfen, was oft schon ausreicht, um die Wut abzuschwächen. Dann lenke sie in die Richtung, in die du gehen wolltest, bevor dir irgendetwas Angst gemacht hat, bevor jenes Ereignis eintrat, welches dich zur Wut gebracht hat.
Versuche nicht, die Wut zu unterdrücken, denn sie wird den Weg nach außen finden. Notfalls wird sie zum Magengeschwür oder zum Tumor, wenn sie sich lange genug angestaut hat. Manchmal kann sie auch als Amoklauf ihren Ausdruck finden. Das möchtest du vermeiden, deshalb akzeptiere die Wut. Du kannst sie nicht unterdrücken und du kannst sie nicht leugnen. Sie ist da. Akzeptiere das! Fühle die Kraft, die sie dir gibt. Fühle, wie sie dein körperliches Vermögen zu handeln und zu reagieren verbessert – dadurch fühlst du dich rasch wohler in deiner Wut.
War es ein Mensch, den du als Auslöser für deine Wut wähnst, dann sag ihm, dass du wütend bist. Bemühe dich nicht zu erklären, warum du wütend bist, denn du bist in Wahrheit nicht wütend, du hattest Angst, doch weißt du nichts davon. Sag dem Menschen, dass er deine Wut zu akzeptieren hat, so wie du sie im Moment akzeptieren willst. Dann geh weg von diesem Menschen. Laufe ein paar Meter, nimm einen Polster und verdresche ihn, wenn es nicht anders geht.
Bist du alleine in dem Moment, dann schimpfe, schreie und verklopfe den Polster, stellvertretend für den Menschen oder das Ereignis, welches du als Ursache deiner Wut siehst.
Wenn die Wut verraucht ist, dann hülle den Menschen oder das Ereignis in Liebe und Wohlwollen. Ruf den Menschen am Tag danach an oder führe ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht und sag, dass du sehr wütend auf ihn warst. Entschuldige dich dafür, dass du ihm gegenüber diese Regung verspürt hast, gestehe ihm und auch dir selbst ein, dass nicht er die wahre Ursache deiner Wut war, sondern dass du vor irgendetwas Angst hattest, das du vielleicht nicht benennen kannst, denn du alleine warst und bist die Ursache deiner Angst, die dich in Machtlosigkeit treibt und aus der dann Wut entsteht.
- Auf diese Weise wird dir Wut niemals schaden! Auf diese Weise wird sie dir Boden schaffen für neue Wege und Erkenntnisse. Wut ist eine natürliche Regung und sie ist wichtig für dein Überleben. Wut ist Teil des menschlichen Seins. Wut ist das Feuer, aus dem der Phönix neu entstehen kann, indem er zuvor darin verbrennt. Segne deine Wut und gib dich ihr hin, indem du sie annimmst! Du kannst kein Mensch sein, wenn du nicht den Mut zur Wut hast.
text: David Peterson Pauswek, © 2012
artworx: unbekannt
Wut ist schlecht! – Mit dieser Ansicht bist du aufgewachsen. Wann immer du wütend warst, hat man dich dazu ermahnt, nicht mehr wütend zu sein, was dich naturgemäß noch wütender gemacht hat, doch dafür wurdest du bestraft, und nach und nach hast du gelernt, deine Wut zu unterdrücken, sie zu verbergen, sie runterzuschlucken. Das ist im Grunde Wahnsinn, denn es ist, als schlucktest du pures Gift. Deshalb bildet dein Körper Krankheiten aus. Tumore und Magengeschwüre zum Beispiel sind Ansammlungen von nicht kanalisierter Wut.
Wut will gelebt werden.
Wann immer aber du Wut zugelassen hast, wurde sie zu einer zerstörerischen Kraft in deinem Leben. Deine ganze Gesellschaft ist eine Gesellschaft der Wut geworden, obwohl sie Wut gleichsam bestraft. Wut, die furchtbare Dinge anrichtet, was von Natur aus nicht nötig wäre, wenn man nicht die irrige Ansicht lehrte, Wut wäre schlecht. Keiner hat dir gezeigt, wie du Wut für dich sinnvoll nutzen kannst. Niemand wollte dir deine Wut gestatten, weil kaum einer das Wesen der Wut versteht.
Wut ist weder schlecht noch gut. Wut ist eine simple menschliche Emotion. Emotion ist nichts weiter als Energie in Bewegung (Energy in Motion = E-motion). Keine Emotion ist besser oder schlechter als die andere, wie auch Energie nicht in ihrer Qualität, sondern bloß in ihrer Quantität gemessen werden kann. Emotionale Energie strebt immer von innen nach außen, deshalb verlangen Emotionen ihren Ausdruck, und so gibt es für dich brauchbare und weniger brauchbare Wege, eine Emotion auszudrücken, sie also von innen nach außen zu bringen. Das gilt auch für Wut.
- Doch wie entsteht Wut?
Um dies zu verstehen, musst du dir darüber im Klaren sein, dass es nur zwei ursächliche Motive für menschliches Handeln gibt – Liebe oder Angst. Aus diesen Beiden entspringt jede Handlung, jedes Wort, jeder Gedanke.
Wut hat ihren Ursprung in der Angst. Bevor du wütend wirst, hast du immer erst Angst, selbst wenn du nur für einen Bruchteil von Sekunden diese Angst wahrnimmst oder sie vielleicht überhaupt nicht registrierst auf bewusster Ebene, doch sie ist da für einen Herzschlag, einen Atemzug oder auch länger. Die Ursache von Wut ist jedenfalls immer und ausnahmslos Angst.
Angst lähmt, blockiert, hindert. Und daraus entsteht ein Gefühl der Machtlosigkeit. Machtlosigkeit führt zur Wut. Meist durchläufst du den Prozess "Angst-Machtlosigkeit-Wut"
Wenn du nun weißt, wie du dir die Wut zunutze machst, dann entsteht daraus für dich ein Segen. Hast du nicht gelernt, sie gewinnbringend zu nutzen, dann wird sie zerstörerisch wirken. Im schlimmsten Falle zerstört sie dich oder etwas anderes Schönes, um das es dir hinterher Leid tun wird.
Wie kannst du Wut nun für dich nutzen, ohne etwas zu zerstören? - Zunächst erlaube ihr einfach da zu sein. Gestatte dir die Wut. Gestehe sie dir ein und wisse, dass sie vorübergehen wird. Sprich aus, dass du wütend bist. Wenn nötig, schreie es heraus, denn damit hast du der emotionalen Energie bereits zu einem Ausdruck verholfen, was oft schon ausreicht, um die Wut abzuschwächen. Dann lenke sie in die Richtung, in die du gehen wolltest, bevor dir irgendetwas Angst gemacht hat, bevor jenes Ereignis eintrat, welches dich zur Wut gebracht hat.
Versuche nicht, die Wut zu unterdrücken, denn sie wird den Weg nach außen finden. Notfalls wird sie zum Magengeschwür oder zum Tumor, wenn sie sich lange genug angestaut hat. Manchmal kann sie auch als Amoklauf ihren Ausdruck finden. Das möchtest du vermeiden, deshalb akzeptiere die Wut. Du kannst sie nicht unterdrücken und du kannst sie nicht leugnen. Sie ist da. Akzeptiere das! Fühle die Kraft, die sie dir gibt. Fühle, wie sie dein körperliches Vermögen zu handeln und zu reagieren verbessert – dadurch fühlst du dich rasch wohler in deiner Wut.
War es ein Mensch, den du als Auslöser für deine Wut wähnst, dann sag ihm, dass du wütend bist. Bemühe dich nicht zu erklären, warum du wütend bist, denn du bist in Wahrheit nicht wütend, du hattest Angst, doch weißt du nichts davon. Sag dem Menschen, dass er deine Wut zu akzeptieren hat, so wie du sie im Moment akzeptieren willst. Dann geh weg von diesem Menschen. Laufe ein paar Meter, nimm einen Polster und verdresche ihn, wenn es nicht anders geht.
Bist du alleine in dem Moment, dann schimpfe, schreie und verklopfe den Polster, stellvertretend für den Menschen oder das Ereignis, welches du als Ursache deiner Wut siehst.
Wenn die Wut verraucht ist, dann hülle den Menschen oder das Ereignis in Liebe und Wohlwollen. Ruf den Menschen am Tag danach an oder führe ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht und sag, dass du sehr wütend auf ihn warst. Entschuldige dich dafür, dass du ihm gegenüber diese Regung verspürt hast, gestehe ihm und auch dir selbst ein, dass nicht er die wahre Ursache deiner Wut war, sondern dass du vor irgendetwas Angst hattest, das du vielleicht nicht benennen kannst, denn du alleine warst und bist die Ursache deiner Angst, die dich in Machtlosigkeit treibt und aus der dann Wut entsteht.
- Auf diese Weise wird dir Wut niemals schaden! Auf diese Weise wird sie dir Boden schaffen für neue Wege und Erkenntnisse. Wut ist eine natürliche Regung und sie ist wichtig für dein Überleben. Wut ist Teil des menschlichen Seins. Wut ist das Feuer, aus dem der Phönix neu entstehen kann, indem er zuvor darin verbrennt. Segne deine Wut und gib dich ihr hin, indem du sie annimmst! Du kannst kein Mensch sein, wenn du nicht den Mut zur Wut hast.
text: David Peterson Pauswek, © 2012
artworx: unbekannt
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen